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Gibt es eine Zukunft für Verbrenner-Motoren? Oder droht das Aus bereits in 8 Jahren?


Letzte Woche hat der Bundesstaat Washington in den USA ein Gesetz verabschiedet, welches vorschreibt, dass Neufahrzeuge mit Verbrennungsmotoren ab dem Jahr 2030 nur zugelassen werden dürfen, wenn sie aus dem Modelljahr 2029 oder früher kommen.


Auch in der EU haben bereits einzelne Länder Gesetzte im Sinne des Klimaschutzes erlassen, in denen festgehalten wird, dass Neuwagen mit klassische Verbrenner Motoren nur noch bis zum Jahr 2035 zugelassen werden dürfen. Die EU Kommission formuliert es wie folgt:


"..dass die durchschnittlichen jährlichen Emissionen neuer Fahrzeuge ab 2030 55 Prozent und ab 2035 100 Prozent niedriger sein müssen als 2021. Im Ergebnis werden alle ab 2035 zugelassenen Neuwagen emissionsfrei sein"

Bereits jetzt haben einzelne Städte, unter anderem Berlin und Paris, festgelegt, die Einfahrt für Diesel bereits ab dem Jahr 2024 zu beschränken. Für Benziner gilt dies ab 2030.


Was bedeutet das nun für die Zukunft? Lohnt es sich jetzt überhaupt noch einen klassischen Verbrenner zu kaufen? Sollte man bereits jetzt auf Elektromobilität umsteigen? Was bedeutet das Alles für Oldtimer?


Um diese Fragen zu beantworten, müssen wir uns vorab eine andere Frage stellen.


Geht es um die Verbrennung, oder geht es darum, was verbrannt und somit ausgestoßen wird?


Natürlich um das Zweitere. Es geht darum, dass die fossilen Brennstoffe sich zum Einen dem Ende neigen und zum Anderen, bei deren Ertrag und auch Verbrennung großen Mengen Treibhausgas/CO² freigesetzt werden. Wenn wir allein diesen Fakt betrachten, dann ist klar, warum die E Mobilität gefördert und regelrecht, durch Subventionen einerseits und Steuererhöhungen für Verbrenner andererseits, in den Markt gedrückt wird. Entstehen doch hier, aufgrund der fehlenden Verbrennung, keinerlei Ausstöße.


Das ist natürlich nicht richtig. Grundsätzlich darfst Du hierbei nicht nur die lokalen Emissionen beim Antrieb, sondern musst vor allem auch die produzierten Schadstoffe für die gesamte Lebensdauer des Autos betrachten. Dazu zählt die Herstellung, aber auch die Verschrottung/das Recycling des Fahrzeugs. Ein wichtiger Punkt hierbei, der Akku. Handelt es sich hierbei doch um die umweltschädlichste Komponente am E Fahrzeug, da größtenteils Lithium Ionen Akkus verbaut werden.


Utopia.de hierzu:

Hintergrund ist, dass beim Lithium-Abbau viele Chemikalien zum Lösen des Lithiums eingesetzt werden und nicht brauchbare Schwermetalle in die Umwelt gelangen. Beides kontaminiert das Grundwasser und gefährdet die Trinkwassersicherheit der Menschen vor Ort.

Eine weitere Krux ist der Strom bei der Herstellung des Akkus, ist es hierbei doch wesentlich, wo bzw. wie dieser erzeugt wird. Windkraft schlägt Kohlekraft - zumindest in der Nachhaltigkeit. Problem, die meisten Akkus kommen aus China (Kohlekraft).


Quelle: Pixabay

Und wenn wir bei Nachhaltigkeit sind - wie hoch ist die Lebensdauer eines solchen Akku? Vor Kurzem ging man von Ladezyklen (Zeit zwischen Entladung und 100% Ladung) zwischen 500 - 1000 aus. Mittlerweile erreichen manche Hersteller bis zu 3000 Ladezyklen. Was sagt das nun über die Zeit? Nicht viel, hängt es doch von der Kapazität des Akkus in Kombination mit Deiner Fahrleistung ab. Fährst Du viele Kilometer und musst dadurch oft laden, verringert sich die Lebenszeit des Akku entsprechend.


Doch nicht nur das. Auch die Leistung des Akku nimmt sukzessive ab, weshalb dadurch die Reichweite sinkt, was die Häufigkeiten des Ladens erhöht. Ein Kreislauf.


Puh - also was jetzt?! Gehen wir nochmal zurück auf unsere Fragen:

Was bedeutet das nun für die Zukunft? Lohnt es sich jetzt überhaupt noch einen klassischen Verbrenner zu kaufen? Sollte man bereits jetzt auf Elektromobilität umsteigen? Was bedeutet das Alles für Oldtimer?


Fahren wir in Zukunft also Alle nur noch Fahrrad oder gehen zu Fuß? Steigen wir wieder auf das Pferd um? So schlimm wird es hoffentlich nicht werden, wobei die Einführung der CO² Steuer und die massive Steigung der Spritpreise durchaus jetzt schon dafür gesorgt hat, dass eine Vielzahl der Menschen bewusster darauf schauen, welche Strecken sie wie zurücklegen. Dennoch, was ist mit uns (ja ich gehöre dazu) Pendlern? Was ist mit der Logistik?


Aus meiner Sicht gibt es folgende, mögliche Szenarien in der Zukunft:


Erstes Szenario:

Ein Umdenken in der Nutzung und der Lebenszeit bei den Autofahrern findet statt. Das Auto wird gekauft um auf lange Zeit gehalten zu werden, entgegen dem klassischen Leasingkonzept. Weniger bzw. seltener Austausch, intensivere Wartung, Pflege und Reparatur um dadurch die Nutzbarkeit des aktuellen Modells aufrecht zu erhalten.


Unterstützend dazu sind die aktuellen Lieferzeiten für Neufahrzeuge. Bei einigen Konzernen wird die Weiterentwicklung der Verbrennermotoren aktuell, aufgrund der politischen Lage und der recht spontanen Klimapolitik, auf Eis gelegt. D.h. die aktuellen Antriebe werden weiter ausgereift und langlebiger. Eventuelle "Kinderkrankheiten" können über die gewonnene Zeit ausgemerzt und behoben werden. Das sorgt dafür, dass wir unsere Fahrzeuge wieder, wie vor einigen Jahrzehnten, lange behalten und nutzen können. Durch fehlende Veränderungen an bestehenden Systemen, kann der Vorrat an Ersatzteilen aufgebaut werden, was zusätzlich die Lebensdauer des Fahrzeugs aufrecht erhält.


Durch die parallel laufende, schnelle Entwicklung der E-Fuels, könnte der Verbrenner eventuell final gerettet werden.



Quelle: Pixabay


e-fuels.de zum Thema Herstellung von E-Fuels:

E-Fuels werden mit Hilfe von Strom aus erneuerbaren Energien, Wasser und CO2 aus der Luft hergestellt und setzen damit im Gegensatz zu herkömmlichen Kraft- und Brennstoffen kein zusätzliches CO2 frei, sondern sind in der Gesamtbilanz CO2-neutral.
Dieser flüssige Kraft- und Brennstoff lässt sich als Beimengung in Benzin, Diesel oder Heizöl oder als reiner CO2-neutraler Kraft- und Brennstoff nutzen, der alle heutigen konventionellen flüssigen Energieträger ersetzen kann.

Aktuell sind E-Fuels noch in den Kinderschuhen und daher bedauerlicherweise noch recht ineffizient. Durch die Forschungs-Beteiligung von Großkonzernen, wie Porsche und Siemens, sollte das Problem allerdings recht bald Geschichte sein.


Zweites Szenario:

Beide Antriebe, Elektro und Verbrenner, "leben" parallel auf ihren Märkten und in ihrer Zielgruppe. Es werden weitere Forschungen im Elektrobereich betrieben werden. Wie kann ein flächendeckendes Netzt an Ladesäulen erschaffen werden? Was passiert mit alten Akkus? Wie kann die Zuverlässigkeit der E-Fahrzeuge verbessert werden (z.B. dass du im Winter im Stau keine Angst haben musst den nächsten Stau zu verursachen). Elektroantriebe werden im Flottenbereich ihr zu Hause finden. Wahrscheinlich auch, sofern man eine Lösung für das Aufladen für Wohnungsmieter findet, im urbanen Bereich das Carsharing bestimmen.


Die Verbrenner werden als sichere und zuverlässige Langstrecken Alternative leben. Durch den Anstieg an Elektromobilität, wird mehr Kraftstoff für die verbliebenen Verbrenner verfügbar sein. Ein positiver Nebeneffekt. Auch wird die Generation V8, Benzingeruch und Cummins Diesel, den Verbrenner aufrecht erhalten und in die nächsten Generationen weitervererben. Hinzu kommt, dass Verbrenner, aufgrund der Verknappung, Ihren Wert nach Kauf erhalten können und werden.





Drittes Szenario:

Hybrid-Modelle. Im Hybrid Antrieb vereinen sich beide positiven Faktoren der einzelnen Antriebe. Kein CO² Ausstoß im Strombetrieb, zum Beispiel während der Fahrt durch die Stadt oder Kurzstrecke. Langstreckenmöglichkeit und Ausweichantrieb im Notfall, durch den Verbrenner. Hier vor allem für den ländlichen Bereich mehr als sinnvoll.


Und was passiert mit den Oldtimern in der Zukunft?

Ja, unsere Schätze. Was wird damit passieren? Fahrverbote zu festgelegten Zeiten? Erschwerte Erteilung des H Kennzeichens?


Aktuell können sich Oldtimerfans, ob nun V8 oder nicht, noch auf der sicheren Seite wägen. Es handelt sich nach wie vor um ein Kulturgut, was geschützt werden soll. Auch beträgt der Anteil der Oldtimerzulassungen zum Gesamt PKW Markt lediglich 1%.


Hinzu kommt, dass Klassiker selten über 2000km pro Jahr bewegt werden. Das liegt dann allerdings auch daran, dass die Hauptstrecken mit dem Alltagsauto zurückgelegt werden. Heißt wiederum, dass die 2000 Klassik-Kilometer obendrauf kommen.


Dennoch, auch hier könnten E-Fuels in Zukunft zum Einsatz kommen um den Betrieb umweltfreundlicher zu machen.


Hinzu kommt, dass eine neue Generation von Oldtimer-Fans in den Startlöchern steht. Bereit das Kulturgut jetziger Youngtimer zu bewahren und bis zur H-Zulassung zu hegen und zu pflegen.


Ein nahender Absturz der Beliebtheit und damit verbundenen Werte im Oldtimermarkt sind daher nicht zu erwarten.


Lohnt es sich also aktuell noch einen Verbrenner zu kaufen?

Aus meiner Sicht: Ja ... mit dem Hintergrund genau diesen auch zu erhalten, zu pflegen und zu warten. So wie es die Generationen vor uns einmal getan haben.










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